Als ich einen Bekannten an der Currywurstbude am Jahnplatz traf konnten wir beide besagten Platz nicht mehr sehen. Lauter Polizei Fahrzeuge aus Münster, Dortmund und von wo auch immer versperrten den Blick. Soviel Polizei war nicht einmal bei den größten Demos der 80-90ger Jahre, zumindest gefühlt. Da ich von der Schülerdemo wusste, viel mir ein möglicher Grund ein, warum soviel Polizei Bielefeld einen Besuch abstattete. Wieviel Angst muss der Staat vor seinen Schülern haben, um so eine massive Präsenz zu zeigen. Schüler die nicht gegen den Staat demonstrieren, sondern für mehr Bildung und bessere Unis. Ist dieses Anliegen womöglich staatsfeindlich? Will der Staat keine gebildeten Bürger mehr? Bildung hat dieses Land zu dem gemacht, was es ist. Kreativität, soziales Miteinander und Mut haben Deutschland bisher ausgezeichnet. Vor was hat dieses Land Angst? Vor seinen Kindern? Diese sind bisher kaum aufgefallen, lustige Flashmobs sind ihr Generationsmarkenzeichen. In Bielefeld probten 1000 den zivilen Ungehorsam und machten auf der Demostrecke 3 Mal ein SIT in. Hatte die Polizei von diesem “ Tatbestand“ vorher einen heimlichen Tipp bekommen, waren sie deshalb so massiv vor Ort? Wollte man einschüchtern? Wenn ja, wen und warum? Die NRW CDU fordert mehr Überwachung in Schulen, auf Plätzen, online Durchsuchungen, Mitschreiben von SMS. Warum hat man kein Vertrauen? Ist Kontrolle wirklich nötig? Soll das Leben in Deutschland eine Truman Show werden, wo einem irgendwann eine Kamera auf den Kopf fällt?. Die Kosten für solche paranoiden Instrumentarien sollten besser in die Bildung und Ausbildung fließen. Ich kenne nicht die Ausgaben für den Bielefelder Polizeieinsatz, aber ich kenne Schulen, die dessen Kosten gut hätten gebrauchen können.

Das Leben aber, das der Reiche inmitten seiner Schätze verbringt, gleicht dem der Würmer im Grabe und ist ein Symbol der Angst.
Khalil Gibran, Sämtliche Werke
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4 Gedanken zu “Schüler und Studentendemo in Bielefeld am 17.11.2009”