Sie stand auf der zweiten Ebenen und schaute auf die Fläche unter ihr. Zeitweilig blickte sie auf ihr “Buchstabe 4“ Smartphone und wartete auf eine Nachricht von ihm. Als ihr Blick suchend durch die Halle wanderte, vibrierte es in ihrer linken Hand und sie hörte das herbei gewünschte “Pling“ ihrer Kommunikationstechnik. „Ich komme aus der Cafeteria, hatte gerade einen Espresso Macchiato mit Georg“, tauchte als Nachricht in ihrem “sozialem Netzwerk“ auf. Wie auf Kommando begannen ihre hellgrün verzierten Finger mit der Antwort: „ Ich stehe oben, 2 Ebene, direkt gegenüber der Cafeteria“.
Als sie aufblickte, sah sie ihn aus der Ferne, wie er die Cafeteria verließ. Die Strickmütze hatte sie ihm zum letzten Geburtstag geschenkt, so ein Designteil mit Markenaufschrift. Es war der erste Geburtstag, den sie in seinem Leben mit feiern durfte. Er trug seine Jacke offen, den Schal locker über den Hoody. In seiner rechten Hand hielt er sein Smartphone, ein G3, nicht zu verwechseln mit der Waffe von Heckler & Koch. Sein G4 hatte er beim Mountainbiken im Wald verloren, so zumindest die offizielle Begründung für sein altes G3. Er blieb stehen, seine Linke tippte gekonnt Zeichen ins G3: „Ich bin jetzt vor der Tür“, erschien auf ihren Plastikbildschirmchen. „Ja, ich sehe dich“, tippte sie “ just in time“ zurück. „Wo stehst du denn genau?“, tippte er fragend, den Blick immer noch auf dem Schirm des G3 geheftet.
„Hatte ich doch gerade geschrieben, oben auf der 2 Ebene, genau gegenüber“, antwortete sie mit flinken, grünen Fingern. Sie sah, wie die Mütze sich anhob und vom Bildschirm in die Runde blickte, kurz innehielt, sie fixierte und sich wieder dem Bildschirm widmete. „Yep, ja ich seh dich:-)“, erschien mit dem gewohnten Pling und eine weitere Nachricht von Sarah:
„Hey, wollt ihr heute mit ins Lichthaus? Es läuft “ Freunde für immer“. Sie kopierte die Nachricht und sendete sie eine Ebene tiefer, mit dem Zusatz: „Was meinst du?“ . Er war 7 Meter gegangen, blieb auf Grund der Vibration stehen und antwortete: „Mhh muss noch was erledigen, für den Praktikabericht“. „Ok, ich antworte Sarah mal gerade“, schrieb sie zurück und stand mittlerweile am Treppenrand.
„Hey Sarah , sieht schlecht aus………“, zu mehr kam sie nicht mehr. Irgendwer hatte einen kleinen Stapel mit Flyern, für einen supi Studententarif des neuen Nokia Smartphones auf den Treppen liegen gelassen. Er reichte aus, um sie in Rücklage zu bringen. Ihre Kommunikationstechnik mache einen Satz in die Luft, noch im Flug gab es ein „Pling“ von sich und fiel, nach gefühlten Ewigkeiten, genau vor seine Füße. Sie nahm drei bis vier schmerzhafte Stufen auf einmal und blieb, vor Erstaunen baff, sitzen. Ungläubig und etwas beschämt schaute sie auf ihre leeren Hände, einer ihrer grünen Nägel hatte eine Riss abbekommen. Als sie wieder aufblickte wedelte er von unten mit ihren smarten Phone und rief: „ Hey du hast Glück gehabt, ist nix kaputt“.
Eine schöne Geschichte. Und sie illustriert anschaulich die Gefahren, die im exzessiven Handygebrauch liegen 😉
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Eine nette Sonntagsgeschichte – zum Glück bin ich auf der Insel wenigstens fast Handy abstinent 🙂
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Ja, die Gefahren beim smarten Kommunizieren auf den unterschiedlichsten Ebenen. Fein!
Die Musik ist außerdem grandios!
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upps!
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🙂 ja du hast die Ebenen erkannt…
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die Gefahren der social communitys in Hinblick auf mobile Gerätschaften und eine
neueForm der Kommunikation. Gab ja schon früher diese TelefonbarsGefällt mirGefällt mir
Genial. Leider können wir uns bei sowas oder Sofas einfach so dermaßen schlapplachen, dass wir uns hinterher fragen, ob wir noch ganz … …
egal.
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Nix kaputt? Auf allen Ebenen immense Defekte!
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So isses 😉
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Wer lesen kann, ist klar im Vorteil *blub*
Ich dachte, die Handy-Dame wäre auf dem Allerwertesten 3-4 Stufen runter… (Naja, so hab ich immerhin Karl Dall hier einschleusen können ;-))
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love Karl:-)
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Grins. Eine schöne Geschichte.
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danke, ist mir mal beim Espresso im Cafe eingefallen, als ich ein Pärchen beobachtet habe. Also nicht das jetzt einer denkt ich beobachte Pärchen…..:-)
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Btw. die smarte Sonntagsgeschichte wirkt auch noch montags. 🙂 Thanks auch für Imogen Heap … kennst Du Blanket (Imogen + Jeff Beck)?
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yep!!
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