Gefühle begleiten uns unser Leben lang. Sie sind unser Motivator, sie lehren uns, sie sind oft verstörend. Stellen wir uns einen Liebesfilm vor und würden ihn ohne die Möglichkeit für Gefühle anschauen, das Happy könnten wir aus dem End streichen.
Der Schrecken, den wir zur Zeit erleben, die Ängste die wir uns um unsere Zukunft machen, die Wut, welche unsere gefühlte Machtlosigkeit hervorruft, es sind alles Gefühle, welche zu uns gehören. Diese Gefühle sind da, wie unsere Atmung, sie sind Handlung, selten reflektieren wir, woher sie kommen, wie wir sie steuern können, was sie auslösen könnten. Manchmal macht es Sinn unsere Atmung zu kontrollieren, zu schauen, wie wir atmen, ob wir tief ein oder ausatmen können. Manchmal macht es Sinn, unsere Gefühlswelt zu betrachten, bevor wir handeln.
Eines der schlimmsten Gefühle für Menschen ist Einsamkeit, daraus resultiert oft eine Traurigkeit, welche uns Angst macht, womöglich wütend. Mit ihr entsteht öfter ein mangelnder Wert zu sich selbst. Wir fühlen uns minderwertig, ausgegrenzt. Wenn wir mit dem Finger auf Andere zeigen, etwas an ihnen ablehnen, etwas sehr kritisieren, zeigen wir auch auf uns. Es ist etwas in uns, was uns Angst macht, sei es die Ratlosigkeit, unser eigenes Selbstwertgefühl, unsere Machtlosigkeit. Oft werden wir wütend dabei, unsere Worte werden rücksichtslos, verallgemeinern, sie werden zu einer Art Waffe. In jedem von uns steckt ein Opfer, aber auch ein Täter. Kommen unsere Gefühle aus einem Gleichgewicht, nehmen bestimmte Gefühle, wie Hass, Wut, Angst, Traurigkeit einen zu großen Platz ein, besteht die Gefahr, dass wir nicht mehr rational oder liebevoll handeln.
Wir Menschen sind Gemeinschaftswesen und können gegenseitig von uns lernen, wir haben die Möglichkeit empathischer für unser Gegenüber zu werden. Ein Mensch, der sich geborgen fühlt in der Gemeinschaft, hat es leichter mit all seinen Gefühlen.
Ich schreibe diese paar Sätze, weil ich 3 Stunden mit Twitter Tweets verbracht habe und erschrocken bin, über die Wut und den Hass. Erschrecken bedeutet aber Starre und in der wollte ich nicht verharren, drum dieses Posting.
Es gibt keine Erlebnisse, die von Anfang an ein bestimmtes Gefühl sind, ja nicht einmal Gefühl schlechthin: Sondern es gibt bloß Erlebnisse, die dazu berufen sind, zum Gefühl und zu einem bestimmten Gefühl zu werden.
Robert Musil
Ich sehe bei vielen Menschen die Gleichgültigkeit wachsen. Sei es als Wegseher bei der Anmache in der U-Bahn oder sonstwo unterwegs oder dem „Was kann ich schon machen“-Schulterzucken. Mir scheint Empathie ein verkümmerndes Pflänzchen zu sein. Allerdings bin ich kein Pessimist und setze darauf, dass sich auch dieses Phänomen wieder ändert. Denn alles ist Wandel.
LikeGefällt 1 Person