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So twitterte Madonna in ihrer Trauer über den Tod von George Michael. 2016 war bisher kein einfaches Jahr, auch für mich persönlich nicht. Viele sind gestorben, politisch, gesellschaftlich ist viel passiert.

2016 wird seinen natürlichen Rhythmus gehen und in ein paar Tagen enden. Wir Menschen haben den Jahren ihre Zahlen gegeben, die Natur geht ihren Lauf ohne Jahreszahlen. Ich kannte weder George Michael, noch Roger Willelmsen und all die anderen leider verstorbenen Prominenten persönlich. Ich kann nicht beurteilen, wie sie als Mensch waren. Aber sie haben Spuren hinterlassen, auch bei mir, sei es durch ihr Werk, oder durch ihre Persönlichkeit, welche ich wahrnehmen konnte. Von manchen Menschen, wie Udo Jürgens dachte ich, sie gehören einfach dazu, zu unseren, zu meinem Leben, sie waren auf eine gedachte Art unsterblich.

Aber unsterblich ist nichts in diesem Universum, sogar Galaxien sterben irgendwann. So ist es verwunderlich, mit welcher Energie wir versuchen Gegenstände und Vermögen anzuhäufen, an Dingen festzuhalten. 2016 hat mir persönlich gezeigt, wie wenig ich bisher gelernt habe, wie wenig die Menschheit bisher aus ihrer Vergangenheit gelernt hat. Das liegt wohl an unseren Lebenszielen. Wir wollen Erfolg, Anerkennung, Macht, Reichtum. Wir reden über die Erderwärmung und begeben uns per Flieger auf Fernreise, fahren mit dem SUV, oder unserem alten Diesel Kombi unsere Kreise. Lassen einen negativen Satz über den Kollegen fallen, um uns in ein besseres Licht zu stellen und spenden in derKirche für Soziales.

Nicht missverstehen, ich klage hier nicht an, ich versuche zu verstehen. Die Veränderungen auf dieser Welt, speziell in der westlichen Welt zeigen uns gerade sehr deutlich, dass wir dem falschen, goldenen Kalb folgen, dass die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung anscheinend nicht mehr passend scheint, korrumpiert wurde, ihrem Ende entgegen schreitet. Wir fühlen eine große Verunsicherung, aber wirken gleichsam machtlos etwas zu verändern. So wählen die wütenden, weißen Männer in den USA im Grunde das Gegenteil von dem was sie fühlen. Diesem Beispiel könnte auch Deutschland bald folgen.

Wenn in dieser allgemeinen Verunsicherung berühmte Vorbilder von uns gehen, wird uns die persönliche Verunsicherung schlagartig bewusst und vergrößert sich, alles scheint in Bewegung und lieb Gewonnenes, Ritualisiertes, Verankerndes schwindet. Gefühlt scheint sich das Tempo dieser Verunsicherung erhöht zu haben. Die Familie, die früher einen Halt gab, gibt es bei vielen Menschen in der alten Form nicht mehr, die Arbeitswelt befindet sich in einen Jahrhundertprozess der Veränderung. Nebelkerzen, wie das Thema Flüchtlinge lenken uns ab, von den eigentlichen, grundsätzlichen Veränderungen und verunsichern auf anderen Ebenen. Vielleicht werden wir 2016 sogar mal vermissen, oder zumindest von der guten alten Zeit sprechen.

Wenn wir in den letzten Tagen des Jahres 2016 über unsere Vorsätze sinnen, sollten wir bereit sein für Veränderungen und uns vielleicht einen wichtigen Vorsatz mit auf den Weg geben, wir schaffen es zusammen, in dem wir teilen lernen, was auch immer.

Zum Beitragsbild: Das Bild ist im Jahr 2000 entstanden, einem neuen Jahrhundert, damals gab es viele Ängste und Unsicherheiten, auch auf Grund der Zahl. Das neue Leben auf dem Bild, war gerade 1 Stunde auf dem Planeten und fühlte sich recht wohl

8 Gedanken zu “2016 soll sich endlich verpissen

  1. Ein sehr treffender und schöner aber auch zugleich trauriger Beitrag oder? Irgendwie lässt sich aus allen Jahresrückblicken eine gewisse Resignation herauslesen. Ich schließe mich da selbst nicht aus. Ich wünschte, wir besäßen die Kraft und die Energie den Herausforderungen sehenden Auges entgegenzutreten, statt „nur“ eine Bestandsaufnahme zu machen und reflektiert zu sein. Keine Frage, dieses Jahr war beschissen, auf so vielen verschiedenen Ebenen. Kaum zu glauben, dass das nächste Jahr besser werden könnte…

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  2. Ich finde, du hast völlig recht, das Leben geht auch ohne unsere Jahreszahlen seinen Lauf. Mit 2016 hat das wirklich nichts zu tun. Aber die allgemeinen Tendenzen zur Zeit können einem schon sehr Angst machen!! Hoffen wir das beste für 2017.

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  3. Wir kannten die Menschen hinter den gestorbenen Künstlern nicht, das ist wohl wahr. Aber einige haben uns mit ihren Werken begleitet, vielleicht sogar unser Leben beeinflusst. Wenn sie das menschliche in uns berührt haben, mit ihrer Musik, ihren Texten, dann fühlten wir uns verstanden. Besser gesagt, ich fühlte mich verstanden. Für andere kann ich nicht sprechen. George Michael hat mich seinerseits wieder Emotionen spüren lassen, nachdem mich Verluste schier gefühllos werden ließen. Es war seine Musik, die mich berührt hat.
    Über die Zeit als solche muss ich nichts sagen. Sie ist in der Tat relativ.

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  4. Ja, das war ein schweres Jahr und oft traurig, mutlos machend. Ob es für mich persönlich schwerer war als das davor, kann ich allerdings gar nicht sagen. Unter den Gestorbenen waren so viele, die ich sehr gemocht habe, die mich früher oder über die Jahrzehnte begleitet haben, musikalisch oder mit Worten und Bildern. Ich finde es bedrückend, dass diese Begleiter, die „alte Zeiten“ und auch viel Gutes, große Begabungen, Sensibilität, Weitsicht und anderes mehr symbolisieren, nun allmählich alle verschwinden.

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