An dem Begriff Gewalt komme ich im Moment nicht vorbei, ob ich denn nun möchte oder nicht.
Die meisten Menschen unter uns würden wohl in Umfragen behaupten, dass sie Gewalt ablehnen.
Bei Kindesmord würden die Antworten, wenn es um die Todesstrafe für den Täter geht, möglicherweise anders ausfallen.
Gewalt fasziniert den Menschen. Es klingt paradox, würde doch die Mehrheit sagen, sie lehnt Gewalt ab.
Und doch, schaut man auf die Bestsellerlisten, die TATORT Einschaltquoten, die letzten Filmblockbuster, so entdeckt man Erstaunliches. Gewalt scheint uns zu unterhalten.
Wir lesen und schauen Gewalt.
Manche der Bilder aus Hamburg vermitteln uns zurzeit dem Begriff der Gewalt, er fällt in vielen Sätzen.
Die Gewalt ist dort sichtbar, es brennen Autos, es fahren Wasserwerfer.
Wenn der ein oder andere Leser dieser Zeilen mit Tempo 50 durch eine 30iger Zone fährt, ist das schon Gewalt?
Ab wann wird Handeln zur Gewalt?
Wer benötigt Gewalt und wofür?
Welchen Sinn hat Gewalt?
Was stoppt Gewalt?
Um Gewalt zu verstehen, darf ich sie mir genau anschauen, sie erleben, durchleben.
Gibt es eine positive Variante von Gewalt?
Viel Begriffe bedienen sich der Gewalt:
Staatsgewalt, Gewaltenteilung, Gewaltakt, Gewaltandrohung, Gewaltmonopol, Gewaltlosigkeit, Vergewaltigung, gewaltig, Gewaltregime.
Der Begriff der Gewalt entstammt dem Althochdeutsch, aus dem Begriff waltan, dieser bedeutet soviel, wie stark sein, beherrschen.
Gewalt macht uns Menschen manchmal machtlos, zumindest von unserem Gefühl her, insbesondere, wenn wir sie nicht unmittelbar, sondern in Bildern wahrnehmen.
Gewalt ist eine mögliche Form der Macht. Macht/Gewalt kann auch im gesellschaftlichen Sinn legitimiert werden.
Gewalt ist ebenso eine Form von Kommunikation.
Es macht durchaus Sinn, Gewalt einmal wertfrei zu betrachten, zu analysieren, zu reflektieren.
Gewalt produziert in uns Menschen Emotionen, Wertungen. Bilder von Gewalt lassen sich somit einsetzten, ob in der Werbung, in Büchern, Filmen, Nachrichten, in der Politik etc..
Je nachdem, welche Wertungen ich hervorrufen möchte.
Es gibt neben den offensichtlichen Formen von Gewalt auch sehr subtile Formen, wir kennen sie zum Beispiel aus dem Begriff des Mobbings, der Einschüchterung.
Um Gewalt zu verhindern, dürfen wir von ihr lernen, ihre Anwender zu durchschauen, zu verstehen.
Es bedeutet auch, uns selbst besser kennenzulernen.
Ich lehne Gewalt rigoros ab und doch schaue ich gern Krimis und auch Tatorte zur Unterhaltung. Darin sehe ich keinen Widerspruch, wenn mich die Handlung guter Krimis anregt.
Das, was in Hamburg geschah und geschieht, ist das bewusste Werk eines Mobs, der von vorn herein geplant hat, zu zerstören und zu kriminalisieren.
Das kann man nur aufs Schärfste verurteilen.
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Ja, die Welt ist ungerecht. Sogar die Gewalt entlädt sich willkürlich. Wann ist das vorbei?
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danke
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Wann wird Gewalt angewandt? Doch dann, wenn ich meinen Willen einem anderen aufzwingen will, oder?
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Ich bin aus Hamburg und habe mitten im Kessel die Tage verbracht, weil ich hier wohne: im „Gefahrenviertel“. Von Gewalt in der Stadt wurde jetzt viel gesprochen. Allerdings finde ich die Netz-Diskussion ebenso gewalttätig. Es hagelt Schimpf-„Kanonaden“, es werden Begriffe wie „Mob, Pack, Gesocks, Gesindel, Chaoten, Idioten, Irre, Terroristen, Faschisten“ und derlei mehr ins Netz gepustet. Auch das finde ich, ist Gewalt.
Die Bezeichnungen kommen schnell heraus, es tippt sich rasant, da ist ja niemand, der besonders zensiert, auf facebook & twitter schon gar nicht. Viele „Hass-Tags“. Das Ganze mündet oft in gegenseitiges Herunterputzen und in ätzende Ironie. Die Diskutanten auf FB scheinen nicht interessiert an der Verständigung – gewaltfreie Kommunikation wird als pädagogischer Begriff gewertet, den die „Weichgespülten“ verwenden.
Sprache ist mächtig. Sie ist ein Schwert, sie fügt Schmerzen zu.
Manchmal, da habe ich den Gedanken, dass das „Posten“ zu dem Irrtum verleitet, man habe nicht viel von Bedeutung gesagt und es ist ja eh auch nur ein kurzer Ausdruck von Ärger. Es scheint so etwas zu geben, dass man Ärger „zu Recht“ äußern darf. Dieser Ärger wird als Meinungsfreiheit begriffen. Meine Definition ist das nicht.
Alles, was ich sage – ja, sogar alles was ich denke – hat eine Bedeutung und Wirkung auf meine Mitmenschen.
… Schöner Blog, hier. Danke!
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Danke für deinen spannenden Kommentar.
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