Als ich ein kleiner Junge war, empfand ich Kirche und ihre Liturgie oft sehr düster. Ich bin in die evangelische Kirchengemeinschaft reingeboren worden. Meine Familie war nie fundamentalistisch gläubig, zu Weihnachten ging man in die Kirche, zu Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen ebenfalls.
Als Gebet gab es ein, lieber Gott mach mich fromm, damit ich in den Himmel komm.
Manche Dinge, welche damals noch von der Kanzel gepredigt wurden, empfand ich hinterfragungswürdig. So entwickelte ich ein Interesse an Religionen, fing an zu lesen, was andere Menschen für einen Glauben haben, versuchte zu ergründen, warum Menschen einen „Glauben“ benötigen und andere Religionen in Gänze ablehnen, teils verachten.
Ich lass über Religionskriege, bereiste viele religiöse Orte.
Die frohe Botschaft, dass ein Kind geboren wird, unter ärmlichen Verhältnissen, welches mit ca. 33 Jahren durch Folter ums Leben kommt, wollte in meinen Herzen nicht wirklich Frohsinn auslösen.
Das ist natürlich sehr reduziert, denn die Geschichte beinhaltet letztendlich mehr, als nur einen Anfang und ein Ende des jungen Mannes, namens Jesus. Ich habe mich gefragt, was wäre, wenn Jesus durch eine Kalaschnikow getötet worden wäre, ob wir sie als Symbol dann an Ketten tragen und über den Altären aufhängen würden? Viele Kinder werden heutzutage in Armut geboren und manche sterben später durch Folter, wo ist da die frohe Botschaft versteckt? Frohsinn ist für mich etwas anderes.
Egal was wir glauben, oder ob wir überhaupt an etwas glauben, das aufgeschriebene Leben Jesu kann uns zumindest verdeutlichen, dass es wertvoll ist, sich für die Liebe unter den Menschen einzusetzen. Das nur ein ethisch, respektvolles, soziales Miteinander ein Zusammenleben ohne Leid ermöglicht. Dass das Streben nach Besitz und Reichtum auf Kosten Anderer, auf Kosten unseres Planeten letztendlich ein menschliches Scheitern darstellt.
Die frohe Botschaft, welche sich in der Weihnachtsgeschichte versteckt, ist für mich, dass wir alle Gottes „Menschen“ sind, Gott keinen Verein oder Logo benötigt. Das, was wir (und da hat jeder seine eigene Wahrheit) Gott nennen, die Liebe ist, welche alle Menschen in ihren Herzen tragen.
Vielen Menschen fällt es aber schwer sie zu leben, zu zeigen, sie zu finden. Auch besagter Jesus hatte seinen Zweifel, das macht ihn menschlich. Die frohe Botschaft bedeutet für mich, die Liebe allererst in sich selbst zu finden und zu leben, nach außen zu tragen, ob mit Religion oder ohne ist im Grunde nicht wichtig.
Ob mit oder ohne Gott, der für mich nur ein Symbol ist für jene, die eins brauchen (was nicht abwertend gemeint ist!), genau: Auf die Liebe kommt es an! Grandioses Foto! Ich wünsche dir einen schönen Start ins neue Jahr!
LikeGefällt 2 Personen
Ist in Frankreich aufgenommen /Pyrenäen
LikeGefällt 1 Person