Ich bin seit 2009 bei Twitter, habe tausende Tweet verfasst, aber es im Grunde unbemerkt geschehen lassen. Mein Blog postet jeden Beitrag ebenfalls bei Twitter, hatte ich wohl damals so eingestellt. In der Zeit haben sich sogar ein paar Follower gefunden, welchen ich an dieser Stelle einmal zu winke.
Twitter war für mich bisher eine Art journalistischer Zitatenapp, seit ein paar Jahren wird in fast allen Medien die Twittergemeinde zitiert, die Shitsstorms, die Aufschreie, die Wirbel, die Empörung, ja gar vom Twittersturm war oft die Rede. Mich hat es immer verwundert, wie oft Journalismus sich Twitter bediente und immer noch bedient.Nun bin ich kein Journalist, aber journalistische Arbeit ist mir aus einem meiner Arbeitsfelder, der Fotografie durchaus bekannt. So hab ich mich in das Auge des Twitterwirbels begeben, in einer sehr aufgeregten Zeit.
Im Grunde hab ich die Verfolgung begonnen, von Menschen, Verbänden, aus Politik, Journalismus, Medien, später ausgeweitet in weitere Richtungen. Letztendlich stellte ich nach kurzer Zeit fest, wie schnell ich mich selbst in Meinungsgruppen getwittert hatte. Im Grunde drehte ich mich in ideologischen Diskurskreisgruppen, so habe ich bewusst andere Kreise aufgesucht, in Zeiten von blacklifesmatter, Amthor, Corona und Folgen, Bundeswehr, Stuttgart ein mutiger Versuch und wie ich sagen darf, ein sehr anstrengender.
Ich habe versucht, als User mit knapp hundert Followern mich einzubringen, Reaktionen zu bekommen, habe meine Meinungkommentare hinterlassen, oder eine Art von Statements.
Es mit Ironie, eine Spur von Sarkasmus und Humor probiert, letztere Attribute zeigten Reaktionen.
Sollte ich die erlebte Twitterwelt in einen viel zu pauschalen Satz zusammenfassen, würde ich sagen, Twitter ist eine Welt der gelebten, umkämpften Meinungs- und Deutungshoheiten, eine Form der Sozialtherapie, dem Buhlen um Aufmerksamkeit, gespickt mit Ironie, Sarkasmus, Humor, subtiler Bedrohung, Erotik, Katzenbildern und Unmengen an Gif`s.
Ich denke eine gewisse Anzahl politischer Tweets oder besser Kommentare, sind PR/politisch gesteuert, vielleicht aus anderen Ländern, was auch immer. Journalismus der sich auf Twitter bedient, hat für mich etwas von Boulevard Journalismus.
Ich fand meinen Ausflug unterhaltsam, aber vieles, was ich sah erschreckte mich und darf niemals ein Blick in die Zukunft sein.
Ich werde weiter reinschauen.
Soziale Netzwerke sind so erfolgreich, weil jeder sein kann, wie er gesehen werden möchte.
CamoufLarge (Lyriker, Songwriter, Rapper)
Ich habe mich vor 5 Jahren bei Twitter angemeldet, da ich meinem Sohn und seinen Autorenkollegen folgen wollte. Nach kurzer Zeit folgte ich einigen Zeitungen und politischen Gruppen, Organisationen und zwei mir persönlich bekannten Bloggern. In meiner TL erschiene dann Tweets, die von ihnen retweetet wurden. Viele waren wirklich interessant, denn sie entsprachen meinen Interessen. So entstand eine Blase, in der sich mehr oder weniger Gleichgesinnte tummelten. Ab und an machte ich Ausflüge in andere Blasen und das waren Momente, in denen ich überlegte, Twitter den Rücken zu kehren. Die Verrohung und Vermüllung, die ich im realen Leben täglich sehen muss, und die in den letzten Monaten extrem zugenommen zu haben scheint, fand ich auch auf Twitter. Was manche Menschen da in ihren anonymen Accounts von sich geben, ist erschreckend. Nach fünf Jahren ist das einzige Positive, was ich dort gelernt habe, wie wichtig Bildbeschreibungen, auch im Blog, sind. Eine blinde Twitterin hat mich darauf aufmerksam gemacht. Ich sehe jetzt ein bisschen weiter über meinen Tellerrand. Welche Probleme Sehbehinderte/Blinde mit Fotos in Beiträgen haben, war mir nicht bewusst, besser gesagt, darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Wie gesagt, dass ist, neben echten Informationen, das einzig Positive.
Liebe Grüße,
Elvira
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Erschreckend. Will da auch nie hin. Zu viele Stimmen, Null Aufmerksamkeit.
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Kann durchaus spannende Einblicke geben
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Elvira hat aber oben zusammengefasst, was ihr von den Ausflügen blieb. Das scheint zutreffend.
Man hat zudem ein enges Zeitbudget.
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